Das Projekt

Jugendliche interviewen ausgewählte „Pioniere des Wandels“

In unserem Projekt haben Jugendliche ausgewählte Unternehmen in der Textilbranche, die in puncto Nachhaltigkeit als Pioniere des Wandels gelten, interviewt. Die Auswahl dieser Unternehmen erfolgte mit Hilfe einer Jury von Expert*innen in diesem Bereich. Es gibt selbstverständlich noch weitere Unternehmen, die nachhaltige(re) Wege einschlagen. Leider sind diese Pioniere des Wandels den Jugendlichen jedoch zumeist nicht bekannt. Mit unserem Projekt wollten wir erreichen, dass Jugendliche die Wege einer nachhaltigen Produktion dieser Unternehmen kritisch hinterfragen. Auszüge aus den Interviews wurden als Videoclips aufbereitet.

 

Die Unterrichtskonzeption

Die Videoclips wurden anschließend in eine Unterrichtseinheit eingebettet. Diese orientiert sich an der Vermittlung von Systemwissen, Zielwissen und Transformationswissen als Wissensdimensionen einer sogenannten Transformative Literacy (nach Singer-Brodowski & Schneidewind 2014). Darunter wird die Fähigkeit verstanden, den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit zu verstehen und entsprechend nachhaltig zu handeln. Dies wird hier am Beispiel von einer nachhaltigen Textilproduktion und einem nachhaltigen Konsum von Kleidung umgesetzt (s. Abbildung). Werte, die verinnerlicht wurden, gestalten den Wandel. Werte leiten unser Handeln und verleihen diesem Sinn. Dies gilt für Unternehmen genauso wie für Konsumierende.

Wissensdimensionen einer Transformative Literacy in unserem Projekt (Entwurf: C. Meyer)

Mit den Videoclips und Materialien wollen wir Lehrkräften und Schüler*innen ermöglichen, Schritte in Richtung einer konkreten Transformation im Alltag zu unternehmen. Dafür haben wir eine Konzeption für drei Projekttage und eine für drei Doppelstunden entwickelt.

 

Systemwissen

Im ersten Schritt geht es darum, Hintergrundwissen zu den globalen Verflechtungen der weltweiten Bekleidungsproduktion und den Nachhaltigkeitsrisiken, die mit ihr verbunden sind, zu vermitteln. Hierbei stehen die ökologischen und sozialen Probleme, die mit einer Fast Fashion einhergehen, im Fokus. Diese sind v.a. bedingt durch die Auslagerung der Produktionsschritte in „Billiglohnländer“ und eine Beschleunigung der Prozessabläufe, so dass viele Kollektionen pro Jahr mit billiger Ware auf den Markt kommen. Über die dadurch verursachten Probleme für Mensch und Umwelt wird die Frage nach Möglichkeiten einer Slow Fashion aufgeworfen.

 

Ziel- und Transformationswissen von Unternehmen

Im zweiten Schritt werden daher wünschenswerte Veränderungen fokussiert. Anhand der Videoclips zu den Interviews von Jugendlichen mit den von uns ausgewählten Unternehmen wird thematisiert, wie nachhaltig schon heute produziert werden kann und welche weiteren Verbesserungen angestrebt werden. Zudem gibt es Informationen über Beweggründe und Vorgehensweisen dieser „Pioniere des Wandels“.

 

Ziel- und Transformationswissen von Konsumierenden

Im dritten Schritt erhalten die Lernenden die Gelegenheit, eigene Ziele zu entwickeln und Umsetzungsmöglichkeiten auszuprobieren (Projekttag) bzw. sich mit Hilfe von Geschichten den Wandel hin zu einer Slow Fashion-Gesellschaft vorzustellen (Doppelstunde). Solche Narrative sind ein starker Hebel für Veränderungen, denn sie zeigen uns, dass ein Wandel möglich ist.

Projektteam und Beteiligte

Projektleitung

Prof. Dr. Christiane Meyer

Projektmitarbeiterin

Christine Höbermann

Leibniz Universität Hannover, Institut für Didaktik der Naturwissenschaften, Didaktik der Geographie

Filmteam

Claire Winkler, Katharina Bauer

Wir danken den ausgewählten Unternehmen für die Kooperation und den Mitarbeiter*innen der ausgewählten Unternehmen für ihre Bereitschaft, ein Interview mit Jugendlichen zu führen:

  • Armedangels: Lavinia Muth, Corporate Responsibility Managerin; Katrin Czorny, Public Relations
  • Brands Fashion: Anna Johannsen, Bereich Nachhaltigkeit von Brands Fashion/Shirts for Life; Stephan Sommerlik, Prokurist
  • Melawear: Henning Siedentopp, Geschäftsführer
  • Tchibo: Stefan Dierks, Leiter Produkte & Strategien Unternehmensverantwortung

 

Für die Möglichkeit der Erprobung der Unterrichtskonzeptionen danken wir herzlich den beteiligten Studierenden der Leibniz Universität Hannover sowie den Schulleitungen, beteiligten Schüler*innen und Lehrkräften folgender Schulen:

  • Hannover Kolleg (Madeleine Höfinghoff, Linus Häbel)
  • Herschelschule Hannover (Thomas Mönch)
  • Hölty-Gymnasium Wunstorf (Christoph Schmidt)
  • IGS Kronsberg Hannover (Christian Bruns)
  • Lutherschule Hannover (René Nabi Alcantara)
  • Robert-Koch-Realschule Langenhagen (Thomas Kelber)
  • Schule Altes Amt Friedeburg (Bettina Tromm)
Förderer und Verantwortliche

Nachhaltigkeitsbewertung und Nachhaltigkeitsbewusstsein entlang der „textilen Kette“ – Didaktische Anregungen zur Vermittlung von „Transformative Literacy“

Ein Projekt der Leibniz Universität Hannover, Institut für Didaktik der Naturwissenschaften, Didaktik der Geographie